Kämpfen statt Kündigen! Solidaritätsadresse aus dem Botanischen Garten an die Kolleg:innen des Fachbereichs Veterinärmedizin

Kämpfen statt Kündigen! Solidaritätsadresse aus dem Botanischen Garten an die Kolleg:innen des Fachbereichs Veterinärmedizin

Wir, die ver.di-Mitglieder des Botanischen Gartens, haben von Euren Arbeitsbedingungen gehört und gelesen. Sie erinnern uns sehr stark an unsere Arbeitsbedingungen vor einigen Jahren.

Wir haben gehört, dass bei Euch die Vorarbeiterzulage nicht konsequent bezahlt wird, Euch aber Vorarbeitertätigkeiten abverlangt werden. Auch bei uns mussten wir die Vorarbeiterzulage mit dem ver.di-Personalrat des Botanischen Gartens durchsetzen.

Ebenso sollen bei Euch die tariflichen Zuschläge nicht bezahlt werden. Dass Ihr Euren tariflich-verbindlichen Leistungen hinterherlaufen müsst, ist ein Skandal, denn der Tarifvertrag ist ein Gesetz und somit einzuhalten. Den Tarifvertrag zu umgehen, ist schlicht illegal!

Ruhe- und Pausenzeiten werden offenbar nicht überall eingehalten. Dabei handelt es sich um besonders drastische und sogar für alle Verantwortlichen strafrechtlich-relevante Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz. Wie soll man unter diesen Bedingungen noch seine Arbeit mit der Familie in Einklang bringen, gesund bleiben und eine gute Arbeit machen?

Wir hörten von Dienstplänen, die aufgrund Personalmangels und von Arbeitszeitverstößen vom Personalrat abgelehnt werden müssen, dann aber einfach in Kraft gesetzt werden. Damit durften wir auch schon Erfahrungen machen. Am Botanischen Garten kam es im Zeitraum bis 2018 zu tausenden Verstößen. Das Landesarbeitsgericht musste ein Urteil sprechen!

Wir haben von schweren Arbeitsunfällen mit Großtieren gehört! Es ist ein Skandal, dass die FU trotz eines Haushaltsüberschusses von 150 Millionen Euro nicht für ausreichend Personal sorgt, so dass Ihr sicher mit den Tieren arbeiten könnt!

Offenbar gibt es dazu noch etliche Stellen mit zu niedrigen Eingruppierungen! Auch hier gilt: Wer gute Mitarbeiter:innen halten möchte, muss sie fair und nach dem Tarifvertrag eingruppieren! Was in den Chefetagen gilt, muss auch bei uns gelten! Gute Arbeit hat ihren Preis und die Zeiten, in denen Menschen unbedingt einen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst wollten, sind längst vorbei. Wie soll der Klinikbetrieb künftig gewährleistet sein, wenn die Stellen in der Veterinärmedizin so unattraktiv ausgestaltet sind, dass Kolleginnen und Kollegen kündigen bzw. sich niemand auf die Stellen bewerben möchte. Wichtig ist es, dass Ihr alle Stellenbeschreibungen bekommt, diese geben Euch Rechtssicherheit über Eure Eingruppierungen und Euer Tätigkeitsfeld.

Viele von Euch haben offenbar genug und kündigen, weil sie ihre Arbeit nicht mehr gut machen können. Wir als Gärtner:innen können Euch gut verstehen, was Euch die Tiere sind, sind uns die Pflanzen! Wir arbeiten mit Leidenschaft! Wir appellieren an Euch zu kämpfen statt zu kündigen.

Irgendwann haben wir begonnen uns zu wehren und gewerkschaftlich zu organisieren. Wir haben uns regelmäßig getroffen und das Ruder selbst in die Hand genommen. Wir haben auch bei den ver.di-Personalräten kandidiert und für unsere Rechte gekämpft. Wir haben dann mit Unterstützung der Gewerkschaft und den Personalräten unsere Forderungen durchgesetzt. Zwar gibt es am Botanischen Garten auch noch Probleme, aber wir konnten unsere Forderungen an den meisten Stellen durchsetzen. Es gibt keine Verstöße gegen Ruhezeiten mehr, weil der ver.di-Personalrat des Botanischen Gartens mitbestimmt und einschreitet, sollten sich Arbeitszeitverstöße andeuten.

Wenn Ihr mehr über unseren Kampf erfahren wollt, könnt Ihr das hier nachlesen:

https://www.vsa-verlag.de/nc/detail/artikel/der-aufstand-der-toechter/

Wir würden uns sehr freuen, bald von Euch zu hören!