Marina Allal, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Mitglied des Akademischen Senats
Gesellschaftliche Entwicklungen machen vor den Hochschulen nicht halt und viele Probleme und gar Missstände, die in dieser Wahlzeitung benannt werden, sind nicht FU-spezifisch. Gleichwohl gilt es, diese Probleme innerhalb der Hochschule mit Unterstützung des Personalrats anzugehen. Manchmal muss der Kampf außerhalb des Universitätsgeländes durch Demonstrationen und weitere Formen des legitimen Protestes mit Unterstützung der Gewerkschaften ausgetragen werden, z. B. bei der Durchsetzung neuer Tarifverträge oder der Hauptstadtzulage, im Protest gegen das neue WissZeitVG oder zur Verteidigung der Anschlusszusage im § 110 des Berliner Hochschulgesetzes.
In ihrer Vielfalt lebt eine demokratische Hochschule vom Engagement und den Mitbestimmungsmöglichkeiten ihrer Mitglieder. Für die Freie Universität Berlin stellt das Berliner Hochschulgesetz sicher, dass durch zentrale und dezentrale Gremien wie Instituts- und Fachbereichsräte oder auch den Akademischen Senat die Mitbestimmung ausgeübt wird. Für die Beschäftigten der Dienststelle Dahlem der FU vertritt der Personalrat Dahlem die Interessen der Mitarbeitenden für Technik, Service und Verwaltung sowie der Wissenschaftlichen Mitarbeitenden.
Ein Bindeglied zwischen der Gremienarbeit und der Arbeit im Personalrat Dahlem bilden die Gewerkschaften, durch deren Anbindung sich Mitarbeitende hochschulintern und -übergreifend vernetzen und auf unterstützende Strukturen zurückgreifen können. Gewerkschaften sind ein wichtiges Mittel der Mitwirkung und des sozialen Fortschritts, ohne das sehr Vieles nicht erreicht worden wäre. Das Recht für alle Beschäftigten, Vereinigungen zu bilden, um ihre Interessen in der Arbeitswelt zu wahren, ist im Art. 9 Abs. 3 des Grundgesetzes verbrieft.
Gewerkschaften haben sich geschichtlich als eine Stütze gegen antidemokratische Strömungen erwiesen und sind es heute noch. Allen Kritiken zum Trotz (und diese scheinen heutzutage fast zum guten Ton zu gehören) ist gewerkschaftliche Arbeit wichtiger denn je. Denn dort, wo über fehlende Anerkennung, mangelnde Entwicklungsperspektive, prekäre Stellen oder deutliche Verluste der Kaufkraft geklagt wird, ist die Gefahr groß zu resignieren oder sich sogar von den falschen Versprechungen populistischer politischer Kräfte verleiten zu lassen. Sie präsentieren allzu schnell fertige Lösungen, die leider mit einem weiteren Abbau des Sozialstaates und der Mitwirkungsrechte einhergehen würden, von den physischen Bedrohungen ganz zu schweigen.
Wie eingangs erwähnt, machen gesellschaftliche Entwicklungen nicht vor der Hochschule halt und es gilt, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Freien Universität darauf adäquat zu reagieren bzw. diesen entschieden entgegenzutreten. Dazu schreibt ver.di Berlin-Brandenburg auf ihrer Homepage: „Rechte Parolen machen auch vor Betrieben nicht halt. Das Erfolgsrezept gegen rechte Hetze lautet deshalb: Sich gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen stark machen. Wer Solidarität und Selbstwirksamkeit erlebt, ist weniger anfällig für rechtsextremes Gedankengut“. Das geht nur, indem wir kritisch bleiben, gemeinsam füreinander einstehen und unsere Stimme erheben. Also: “Get up, stand up/ Stand up for your right / Get up, stand up /Don′t give up the fight!” Und ganz wichtig: Geht wählen, denn auf jede einzelne Stimme kommt es an!
Informationen zur Neuwahl des Personalrats Dahlem
Die Wahlen finden von 23.04. bis 10.05.2024 statt.
Übersicht zu unseren Kandidat*innen
Wahlstandorte mit Wahlmöglichkeiten / Voting locations with choice
Information zur Briefwahl / Postal voting information (Fristende / Deadline 22.04.2024)